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AutorenbildCaroline Schwander

Wenn du dich doch einfach ändern würdest, dann…

Kennst du das Gefühl, dass alles besser wäre, wenn sich die anderen ändern würden? Wenn er nur liebevoller wäre, sie nicht immer so kritisch oder der Chef mal endlich die Wertschätzung zeigen würde, die man verdient? Doch dieser Wunsch, dass sich andere ändern, führt selten zum Ziel. Stattdessen gibt uns genau dieser Moment die Chance, bei uns selbst hinzusehen. Mit der Transaktionsanalyse (TA) können wir erkennen, wie wir unsere inneren Muster verändern und so die Dynamik in Beziehungen positiv beeinflussen können.


 

Die Geschichte von Silvia und Hannes



Silvia und Hannes sind seit fünf Jahren ein Paar. Doch in letzter Zeit spürt Silvia immer häufiger Frustration. Sie ärgert sich, dass Hannes nach der Arbeit lieber vor dem Fernseher sitzt, statt mit ihr zu reden. «Warum kann er sich nicht mehr Mühe geben?», denkt sie oft. Sie beginnt, ihn zu kritisieren, und die Gespräche enden immer öfter im Streit.


Eines Tages vertraut sich Silvia ihrer Freundin an, die ihr vorschlägt, eine psychosoziale Beratung zu machen. Neugierig nimmt Silvia das Angebot an. Im Gespräch mit ihrer Beraterin erkennt sie, dass sie in der Beziehung ein altes Muster lebt. Silvia hat den Antreiber «Sei perfekt» stark ausgeprägt, der ihr vermittelt, dass sie immer alles im Griff haben und für Harmonie sorgen muss. Gleichzeitig nimmt sie an, dass auch Hannes sich «perfekt» verhalten sollte – zumindest so, wie sie sich das vorstellt.


Die Beraterin erklärt ihr anhand der TA, dass Silvia sich in der Dynamik des kritischen Eltern-Ichs befindet, wenn sie Hannes kritisiert. Dadurch reagiert Hannes oft aus seinem rebellischen Kind-Ich heraus – er zieht sich zurück.


Silvia beginnt, an sich zu arbeiten. Sie übt, Hannes aus ihrem Erwachsenen-Ich anzusprechen, in dem sie ihre Bedürfnisse klar, aber ohne Vorwürfe formuliert: «Ich vermisse es, mit dir zu reden. Können wir uns morgen Abend eine Stunde Zeit füreinander nehmen?» Zum ersten Mal fühlt sich Hannes nicht angegriffen und stimmt zu. Silvia erkennt, dass sie durch die Arbeit an sich selbst eine neue Dynamik in ihre Beziehung bringen kann.


 

Timon und Herr Kaufmann



Timon arbeitet seit zwei Jahren in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist motiviert und fleissig, doch er hat das Gefühl, dass sein Chef Herr Kaufmann seine Arbeit nicht ausreichend würdigt. Immer wieder denkt Timon: «Warum lobt er mich nie? Warum sieht er nicht, wie viel ich leiste?» Timon wird zunehmend unzufrieden und beginnt, innerlich zu kündigen.


In einem TA-Workshop lernt Timon das Konzept der psychologischen Spiele kennen. Er erkennt, dass er sich oft in die Opferrolle begibt, wenn er auf das Lob von Herrn Kaufmann wartet. Sein innerer Dialog lautet dann: «Er müsste doch sehen, was ich leiste!» Gleichzeitig spürt er, dass er aus seinem angepassten Kind-Ich heraus handelt, indem er brav alles erledigt und auf die Anerkennung wartet.


Durch die TA wird Timon bewusst, dass er selbst aktiv werden kann, statt auf Veränderungen bei Herrn Kaufmann zu hoffen. Er beschließt, in den nächsten Meetings direkt um Feedback zu bitten: «Herr Kaufmann, ich habe das Projekt X abgeschlossen und bin gespannt auf Ihre Einschätzung. Wie sehen Sie das Ergebnis?» Diese Veränderung in Timons Verhalten überrascht Herrn Kaufmann, der bisher gar nicht bemerkt hatte, wie wichtig Feedback für Timon ist. Die Gespräche werden konstruktiver, und Timon fühlt sich zunehmend selbstbewusster.

 

Was wir von Silvia und Timon lernen können


Der Wunsch, dass sich andere ändern, ist menschlich. Doch die Geschichten von Silvia und Timon zeigen, dass der Schlüssel in uns selbst liegt. Die Transaktionsanalyse hilft uns, unsere Muster zu erkennen und bewusst zu verändern.


  • Erkennen: In welchen Situationen wünsche ich mir, dass sich andere ändern? Welche Emotionen werden bei mir ausgelöst?

  • Analysieren: Aus welchem Ich-Zustand reagiere ich? Eltern-Ich, Kind-Ich oder Erwachsenen-Ich?

  • Verändern: Wie kann ich meine Reaktionen aus dem Erwachsenen-Ich steuern und Verantwortung für meine Bedürfnisse übernehmen?


Es braucht Mut, bei sich selbst hinzusehen. Doch genau hier liegt die Chance, die eigene Lebensqualität und die Dynamik in Beziehungen zu verbessern. Denn während wir andere nicht ändern können, liegt die Kraft zur Veränderung immer in uns selbst.


Welcher Schritt könnte für dich der nächste sein?


 

Möchtest du mehr darüber erfahren, wie die Transaktionsanalyse dich im Alltag unterstützen kann?

In meinen Workshops und Beratungen lernst du, wie du Beziehungen bewusster gestalten kannst – privat und beruflich. Lass uns darüber sprechen!

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