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Wenn der Kopf nicht mehr still wird

  • Autorenbild: Caroline Schwander
    Caroline Schwander
  • vor 18 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit
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Susanne sitzt am Küchentisch, die Znünidosen der Kinder stehen offen vor ihr. Es ist Dienstagmorgen, 06:14 Uhr. Der Kleine sucht seine Turnsachen, die Grosse hat Bauchweh, der Hund muss noch raus, der Mann ist bereits unter der Dusche. In ihrem Kopf laufen die Gedanken im Dutzend.


Hat der Kleine heute Schwimmen?

Wann ist der Elternabend?

Was gibt es heute zum Abendessen?

Wer bringt den Grossen ins Training?

Ist noch genug Milch im Kühlschrank?

Wann muss das Geschenk für den Kindergeburtstag gekauft werden?


Susanne arbeitet 50 Prozent als Postangestellte. Ihr Mann arbeitet 100 Prozent. Sie sind Eltern von zwei Kindern, fünf und acht Jahre alt. Auf dem Papier ist alles fair geregelt. Und trotzdem fühlt es sich für Susanne nicht fair an.


Nicht, weil ihr Mann nichts tut. Sondern weil sie an alles denkt.


Es kommt nicht plötzlich. Es kommt leise.

Am Anfang ist es nur Müdigkeit.

Dann Gereiztheit.

Dann das Gefühl, nie wirklich fertig zu sein.


Sie vergisst sich immer öfter selbst. Nicht bewusst. Es passiert einfach zwischen Schulterminen, Vereinsanlässen, Einkäufen, Haushaltslisten, Arbeitsplänen und mentalen To-do-Listen.


Susanne ist zuverlässig. Stark. Belastbar. Und sie folgt einem inneren Antreiber, den sie selbst kaum wahrnimmt:


Mach es allen recht.


Sie will, dass es für alle passt. Für die Kinder. Für den Mann. Für die Arbeit. Für den Verein. Harmonie ist ihr wichtig. Reibung vermeidet sie. Bedürfnisse schluckt sie oft herunter.



Der Streit, der alles sichtbar macht

Es ist Donnerstagabend. Die Kinder schlafen endlich. Susanne sitzt erschöpft auf dem Sofa. Ihr Mann kommt aus dem Büro, setzt sich neben sie.


«Du bist in letzter Zeit nur noch gereizt», sagt er.

«Du hast ständig Kopfschmerzen.»

«Und ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum du so überlastet bist.»


Sie schaut ihn an. Müde. Leer. Wütend.


«Ich funktioniere den ganzen Tag», sagt sie leise.

«Ich denke für alle. Plane für alle. Organisiere alles. Und irgendwie sieht das niemand.»


Er zuckt mit den Schultern.

«Aber du arbeitest doch nur 50 Prozent.»


Dieser Satz trifft sie härter als alles andere.


Sie streiten nicht laut. Aber sie entfernen sich. Still. Unverstanden. Beide.



Abends nur noch Scrollen

Wenn Susanne abends endlich ein paar Minuten Ruhe hat, greift sie zum Handy. Sie scrollt. Video nach Video. Thema egal. Hauptsache Ablenkung. Hauptsache der Kopf ist kurz still.


Es fühlt sich nicht gut an.

Aber besser als alles andere.



Der Punkt, an dem es nicht mehr geht

Als sie eines Morgens im Badezimmer steht und ohne ersichtlichen Grund zu weinen beginnt, weiss sie: So geht es nicht weiter.


Sie meldet sich für eine Beratung an.


Nicht, weil sie «krank» ist.

Sondern weil sie nicht mehr kann.



Was sie in der Beratung versteht

In der Beratung hört Susanne zum ersten Mal den Begriff Mental Load. Sie versteht, dass ihre Erschöpfung kein persönliches Versagen ist, sondern das Resultat von permanenter mentaler Verantwortung.


Sie erkennt ihren inneren Antreiber:

Mach es allen recht.


Sie lernt:

  • ihre eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen

  • mentale Verantwortung sichtbar zu machen

  • nicht mehr alles automatisch zu übernehmen

  • klare Worte zu finden, ohne zu kämpfen

  • sich selbst wichtiger zu nehmen, ohne Schuldgefühle


Und sie versteht:

Sie darf müde sein.

Sie darf Unterstützung brauchen.

Sie darf Nein sagen.

Sie darf Raum für sich haben.



Die Beziehung verändert sich

Zum ersten Mal erklärt sie ihrem Mann nicht nur, was sie tut, sondern was sie denkt. Was sie ständig im Kopf trägt. Was sie still organisiert. Was sie emotional hält.


Er beginnt zu verstehen.


Nicht alles wird sofort leichter. Aber ehrlicher.


Mein Workshop im April: Raus aus dem Mental Load


Im April biete ich einen Workshop zum Thema Mental Load an.

Ein geschützter Raum für:


  • Verstehen, was Mental Load wirklich ist

  • Erkennen eigener Antreiber wie «Mach es allen recht»

  • Sichtbarmachen unsichtbarer Verantwortung

  • emotionale Entlastung

  • neue innere Erlaubnisse

  • erste konkrete Schritte in Richtung Veränderung


Für Frauen und Männer, die viel tragen.

Für Frauen und Männer, die müde sind, ohne krank zu sein.

Für Frauen und Männer, die funktionieren – und sich selbst dabei verlieren.


Vielleicht bist du Susanne. Oder ein Teil von ihr.

Du musst das nicht alleine tragen.

Und du musst das nicht einfach weiter aushalten.


Vergiss dich nicht. Du darfst wichtig sein. Deine Caroline.

 
 
 

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