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Wenn wir uns verlieren – und doch verbunden bleiben (als Eltern, als Menschen)

  • Autorenbild: Caroline Schwander
    Caroline Schwander
  • 24. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
Eltern bleiben – auch wenn die Beziehung endet. Der gemeinsame Schutz für die Kinder steht im Mittelpunkt.
Eltern bleiben – auch wenn die Beziehung endet. Der gemeinsame Schutz für die Kinder steht im Mittelpunkt.

Was, wenn es anders geht? Ein Beispiel aus der Praxis


Paul und Katrin waren zehn Jahre ein Paar. Sie haben zwei Kinder: Mila ist acht, Tom sechs. Schon seit Längerem ist klar: Ihre Beziehung als Liebespaar funktioniert nicht mehr. Es gibt Missverständnisse, verletzende Worte, stumme Rückzüge. Die Atmosphäre zu Hause ist oft angespannt. Die Kinder spüren es – auch wenn nichts gesagt wird.


Ohne Begleitung verläuft die Trennung wie ein inneres Beben:

Paul zieht plötzlich aus. Katrin ist verletzt, spricht kaum noch mit ihm. Die Kinder werden zu «Botengängern» zwischen den Eltern. Mila fragt, ob Mama traurig ist wegen ihr. Tom beginnt einzunässen. Beide Eltern fühlen sich überfordert und allein. Die Gespräche kreisen um Vorwürfe: «Du warst nie da!» – «Du hast mich nie gesehen!»

Aus einer gemeinsamen Familie sind zwei Fronten geworden. Der Schmerz bleibt, auch nach Monaten.


Und wie sieht es mit Begleitung aus?


Paul und Katrin entscheiden sich, sich in diesem Prozess begleiten zu lassen – nicht um die Beziehung zu retten, sondern um die Trennung achtsam und verantwortungsvoll zu gestalten. In den Sitzungen geht es nicht um Schuld. Es geht um das, was wirklich wichtig ist:


  • Wie sprechen wir über die Trennung mit Mila und Tom?

  • Welche Gefühle sind da – Wut, Trauer, Angst – und wie gehen wir damit um?

  • Was braucht jede*r von uns, um klar und handlungsfähig zu bleiben?


Sie lernen, dass Vorwürfe meist Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses sind. Sie beginnen, statt zu kämpfen, sich selbst zu verstehen – und einander anders zuzuhören.

Es ist nicht leicht. Es gibt Tränen. Es gibt Schweigen. Es gibt auch Fortschritte.

Am Ende gelingt es ihnen, Mila und Tom gemeinsam zu erklären, was passiert – ohne Schuld, ohne Drama. Paul bleibt präsent als Vater. Katrin findet ihren Weg in die neue Rolle. Die Kinder erleben: Unsere Eltern trennen sich – aber sie bleiben für uns da.


Warum das funktioniert – und was dahinter steckt

Solche Prozesse brauchen Raum, Zeit und manchmal eine neutrale dritte Person. Was in der Begleitung passiert, ist mehr als Konfliktlösung. Es ist:


  • Innere Klärung: Welche Rollen und Muster haben wir gespielt – und was davon ist heute noch hilfreich?

  • Selbstverantwortung: Wie kann ich meine Gefühle und Reaktionen verstehen, ohne sie an anderen abzuladen?

  • Werteorientierung: Was ist mir als Mutter, als Vater, als Mensch wichtig – auch jetzt, im Umbruch?


Diese Arbeit berührt tiefe Ebenen: Prägungen aus der Kindheit, alte Verletzungen, das eigene Selbstbild. Und gleichzeitig richtet sie den Blick nach vorn: Was soll bleiben, wenn wir gehen?


Wenn wir lernen, uns selbst zu halten, können wir auch andere halten – vor allem unsere Kinder. Dann wird aus einer schmerzhaften Trennung vielleicht kein Rosenfest, aber ein Übergang, der Kraft und Würde hat.


Wenn du merkst, dass eine Trennung unausweichlich ist – oder bereits mitten drin steckst – dann darfst du dir Unterstützung holen. Nicht, weil du es alleine nicht kannst. Sondern weil manche Wege weniger schmerzhaft sein müssen, wenn wir sie nicht allein gehen.


 
 
 

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